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Hochbrücke zur Entlastung von Horb

Veröffentlicht am 11.12.2008 in Stadtratsfraktion

Thema Hochbrücke: Lärmschutz kann Knackpunkt werden

Langsam, aber sicher wird die Zeit knapp: Bis 2010 muss der Bau der Hochbrücke starten, sonst könnte sich das gesamte Projekt nochmals deutlich verzögern oder im schlimmsten Fall gar scheitern. Foto: Dold

Horb - Die Zeit drängt: Bis Ende 2010 muss der Bau der Hochbrücke beginnen, sonst wird es eng. OB Michael Theurer formulierte es drastisch: »Wir brauchen in den nächsten zwei Jahren eine Lösung, sonst ›gute Nacht‹ für die Stadt«. Gestern gab es ein Gespräch zwischen Vertretern der Stadt, der »Bürgerinitiative für Lärmschutz« sowie dem SPD-Kreisvorsitzenden Gerhard Gaiser und der SPD-Bundestagsabgeordneten Renate Gradistanac, die eingeladen hatte.

Auslöser waren die Bedenken der Bürgerinitiative, von denen Gradistanac – eine klare Befürworterin der Hochbrücke – gehört hatte. Sie warnte vor Stolpersteinen, die das gesamte Vorhaben verzögern könnten. Dies wäre insofern verhängnisvoll, da der Investitionsrahmenplan (IRP) des Bundes im Jahr 2010 ausläuft, worauf Wolfgang Kronenbitter, Fachbereichsleiter Recht und Ordnung, hinwies.

Bis 2009 soll die Planfeststellung vorliegen, sodass ein Jahr später gebaut werden kann

Maßnahmen, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht begonnen wurden, müssen erst in den neuen IRP aufgenommen werden, was kein Selbstläufer ist. Bis 2009 soll die Planfeststellung vorliegen, sodass ein Jahr später gebaut werden kann. Dies sei auch im Interesse des Westkreises, so Gerhard Gaiser.

Mit der Brücke werde die Anbindung an die Autobahn verbessert, zudem würde bei einer Verzögerung der geplante Tunnel in Freudenstadt in noch weitere Ferne rücken. Vor allem der innerstädtische Handel leidet unter der Verkehrsbelastung, ein Geschäft nach dem anderen schließt in letzter Zeit.

In der Wettbewerbssituation habe Nagold die Nase vorn

In der Wettbewerbssituation habe Nagold die Nase vorn, konstatierte Gradistanac. Ein Gutachten habe schon vor Jahren gezeigt, ergänzte Theurer, dass der Branchenmix verbessert werden müsse und man den Verkehr aus der Stadt – immerhin 24 000 Autos pro Tag – herausbekommen müsse. Die Hochbrücke werde die Verkehrsbelastung der Innenstadt um 73 Prozent reduzieren.

Die Entwicklung im städtischen Handel sei dramatisch, so Theurer unverblümt. Wer jetzt in Sachen Hochbrücke noch Sand ins Getriebe streue, sei »Totengräber für den Handel in der Innenstadt«. Rainer Hierath und Sibylle Bossert trugen hingegen die Bedenken der Bürgerinitiative vor. Man befürchte, so Bossert, der Lärmschutz werde aus finanziellen Gründen hinten angestellt. Die Bürger hätten Angst, dass die Lärmwerte durch die Brücke höher seien als prognostiziert.

Bürgerinitiative warnt vor angeblich höheren Kosten

Man wolle aber nicht als Verhinderer der Brücke dastehen, stellte Hierath klar. Allerdings drohten deutlich höhere Kosten als die veranschlagten 18 Millionen Euro. Er nannte die Summe von 25 Millionen Euro. Im Filstal habe beispielsweise die Bahn die anliegenden Gemeinden überrumpelt. Dort wurde in der Vorplanung der Lärmschutz nicht berücksichtigt, was sich bei der Ausführung nun nicht mehr umkehren lasse, obwohl die gesetzlichen Werte dann nicht mehr eingehalten würden.

Man habe dem Regierungspräsidium eigene Planungen zum Lärmschutz zur Verfügung gestellt, so Hierath. Denkbar wäre aus seiner Sicht die Errichtung von nach innen gebogenen, zweieinhalb Meter hohen Glasscheiben. Diese würden eine freie Sicht auf das Tal ermöglichen, den Lärm in der Stadt reduzieren und das drohende Problem mit Selbstmördern wie an der Neckartalbrücke bei Weitingen im Keim ersticken.

Theurer gab zu bedenken, dass die Berücksichtigung dieser alternativen Planung Formfehler nach sich ziehen könnten. Diese wären bei eventuellen Klagen gegen das Großprojekt fatal – so scheiterte unter anderem bereits der Bau der »B 28 neu« vor Gericht an einem solchen Formfehler. Jede Verzögerung könne von außen so interpretiert werden, als ob man in Horb Abstand von der Hochbrücke nehme. Das Geld würde dann in andere Verkehrsprojekte im Land fließen.

Quelle: Von Martin Dold Schwarzwälder Boten vom 18.11.2008