Soziale Politik für Dich.

Horb ist schön, mit uns auch sozial.

"Schwabo" zum Tod von Axel Lipp: Horber Original mit Herz und Humor

Veröffentlicht am 23.08.2012 in Ortsverein

Text von Christoph Schülke im "Schwarzwälder Boten" am 23.08.12

Kreis Freudenstadt. Sein politisches Engagement, seine Volksnähe und sein Humor bleiben unvergessen: Viele Menschen in Horb und im Kreis Freudenstadt trauern um Axel Lipp, der am Dienstag im Alter von 42 Jahren völlig überraschend starb.

Sein fröhliches Wesen war in Horb fast schon legendär, und weil er sich gerne politisch, gesellschaftlich, musikalisch und kreativ-humoristisch engagierte, war er bei den unterschiedlichsten Menschen bekannt, und das nicht nur am Neckar: Axel Lipp war im wahrsten Sinne das lachende Gesicht von Horb.

Dass er den als trocken geltenden Beruf eines Finanzbeamten wählte und als SPD-Politiker durchaus kämpferisch auftreten konnte, gehörte ebenfalls zu den Charakterzügen Lipps.

Geboren am 25. März 1970 in Horb, besuchte er von 1976 bis 1980 die Grundschule in seinem Heimatdorf Nordstetten. Nach seiner Realschulzeit absolvierte er bis 1989 eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Kreissparkasse Freudenstadt. Von 1989 bis 1991 leistete er Zivildienst bei der katholischen Hospitalpflege in Horb.

Bis Juli 1991 arbeitete er bei der Filiale der Deutschen Bank in Rottenburg, anschließend erwarb er am Berufskolleg Rottenburg die Fachhochschulreife. Von 1992 bis 1995 studierte Lipp Diplom-Finanzwirt (FH) an der Fachhochschule in Ludwigsburg und absolvierte eine praktische Ausbildung beim Finanzamt Böblingen. Von 1995 bis 1997 arbeitete er in der Genossenschaftlichen Zentralbank AG, Stuttgart (Abteilung Rechnungswesen) und von 1997 bis 1998 beim Finanzamt Böblingen.

Doch sein Wissensdurst war noch nicht gestillt und seine Karriere noch nicht zu Ende. Von 1997 bis 2000 studierte Axel Lipp an der Württembergischen Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in Tübingen nebenberuflich Betriebswirtschaft (VWA). Zuletzt war er als Steueramtmann des Finanzamts Stuttgart I zuständig für Betriebsprüfungen.

In Stuttgart und Umland als Steuer- und Finanzfachmann bekannt, zählte für Lipp daheim in Nordstetten und Horb vor allem die politische und gesellschaftliche Bühne. Seit 1992 war Lipp Mitglied der SPD, seit 1999 Mitglied des Kreistages Freudenstadt und seit 1994 Mitglied des Horber Gemeinderates. Er war Mitglied im Ortschaftsrat Nordstetten und 20 Jahre lang im SPD-Kreisverband tätig. Mehrfach war Lipp für die SPD Landtagskandidat und ein Mal Europakandidat.

Viele SPD-Mitglieder im Kreis Freudenstadt sind betroffen und schockiert über den plötzlichen Tod Lipps. SPD-Kreisvorsitzender Gerhard Gaiser, einer von Lipps engsten politischen Weggefährten der vergangen Jahre, sagte: "Axel Lipp hinterlässt im Kreisverband eine große Lücke." In der SPD sei Lipp als humorvoller, heiterer, hilfsbereiter Mensch beliebt gewesen. "Gerechtigkeit, Freiheit und Solidarität waren die Grundpfeiler seines politischen Handelns", so Gaiser. "Die Friedenspolitik und der Einsatz für eine gerechte Gesellschaft standen für ihn im Mittelpunkt." Lipp sei seinen Parteifreunden immer wieder eine menschliche Stütze gewesen. "Er ging mit seiner Partei manchmal hart ins Gericht", erinnert sich Gaiser, "aber er war es auch, der uns nach verlorenen Wahlen immer wieder getröstet hat."

Lipp, der auch Mitglied der Arbeiterwohlfahrt (Ortsverband Horb) war, engagierte sich auch gesellschaftlich. Er war Vorsitzender des Fördervereins Nordstetter Schloss und Vorsitzender des Musikvereins Nordstetten. Ein besonderes Kapitel waren seine humoristischen Auftritte als Mitglied der Narrenzunft Horb an deren Eröffnungsball.

In seinem Freundeskreis war bekannt, dass Axel Lipp in den vergangenen Jahren gesundheitlich angeschlagen war. Nicht nur seine Gewichtsprobleme, die er oft mit Humor nahm, setzten ihm stärker zu, als es nach außen den Anschein hatte. Besonders schwer litt Lipp unter der Hitze der vergangenen Tagen. Trotzdem kam sein Tod völlig überraschend. Axel Lipp starb am Dienstag an einer Lungenembolie.

Der Trauergottesdienst ist am Samstag, 25. August, ab 9.30 Uhr in der St.-Mauritius-Kirche in Nordstetten; anschließend findet eine Feuerbestattung statt.