Soziale Politik für Dich.

Horb ist schön, mit uns auch sozial.

Wird die Gäubahn weiter ausgedünnt?

Veröffentlicht am 10.08.2011 in Presseecho

Die Nachbarkreise forcieren den S-Bahn-Weiterbau nach Nagold. Die SPD-Fraktion im Gemeinderat fordert schnelle Informationen. Christof Schülke schreibt dazu im "Schwarzwälder-Boten" am 10.8.2011:

Horb - Was unterscheidet die Gäubahn von der Nagoldtalbahn? Letztere wird derzeit modernisiert. Zudem steht der Ausbau der Stuttgarter S-Bahn nach Nagold zur Diskussion. Das weckt die Befürchtung, dass Freudenstadt, Horb und die Gäubahn bei diesem Planspiel abgehängt werden.

Der derzeitige Sachstand kurz zusammengefasst: Der Einbau des zweiten Gleises bei Horb zur Beschleunigung der Gäubahn verzögert sich wegen eines Naturschutzgebietes, das zwei Jahre lang beobachtet werden muss. Fernzüge können auf dieser Strecke vielleicht erst in fünf Jahren in Stuttgart in einen Takt eingebunden werden. Der grüne Verkehrsminister Winfried Hermann spricht sich aber für ICEs auf der Gäubahn und für den abschnittweisen zweigleisigen Ausbau aus. Andererseits: ein Gutachten zur Verlängerung der S-Bahn über Herrenberg hinaus nach Nagold setzt neue politische Signale – die in Horb mit Argwohn gesehen werden.

Muss der Landkreis die Kosten mittragen?

Neue Fragen stehen im Raum: Rollt die Gäubahn, auf deren Modernisierung noch jahrelang gewartet werden muss, zugunsten der Nagoldtalbahn dann aufs Abstellgleis? Werden sich für viele Berufspendler in Horb und Umgebung die Anbindungen nach Stuttgart verschlechtern? Und muss der Landkreis Freudenstadt für das Ganze sogar mitbezahlen? Horber Kommunalpolitker befürchten dies.

Ein Blick nach Nagold: Die 18-Millionen-Euro-Modernisierung der Nagoldtalbahn, die sich auch auf Freudenstadt und Horb auswirkt, geht in die abschließende Phase. Im Auftrag der Deutschen Bahn AG werden die fünf Bahnhöfe Nagold, Wildberg, Bad Teinach, Bad Liebenzell und Unterreichenbach mit moderner elektronischer Signaltechnik ausgerüstet. Seit Beginn der Sommerferien werden die Bahnhöfe Nagold und Wildberg umgebaut. Zusätzlich entstehen die neuen Haltepunkte Nagold-Stadtmitte und Nagold-Iselshausen.

In der zweiten sechswöchige Bauphase, die bis Ende Oktober 2011 dauert, wird die Strecke zwischen Bad Teinach und Pforzheim-Brötzingen für den Ausbau der Bahnhöfe Bad Teinach, Bad Liebenzell und Unterreichenbach gesperrt. Ab Samstag, 29. Oktober, sollen die roten Triebzüge der Kulturbahn wieder durchgehend verkehren.

Der Ausbau der Infrastruktur schafft laut Bahn AG die Voraussetzungen für einen "modernen und zeitgemäßen Nahverkehr" im Nagoldtal. Würde ein S-Bahn-Anschluss nach Stuttgart gut in dieses Bild passen?

Im Böblinger Kreistag wurde am vorletzten Montag ein Gutachten zur Verlängerung der S-Bahn über Herrenberg hinaus nach Nagold vorgestellt. Nachdem selbst der Ortschaftsrat Ergenzingen mit diesem Thema befasst war, fragt sich der Horber SPD-Stadtrat Volkhard Bähr, ob hier an Interessen des Raumes Horb und des Kreises Freudenstadt vorbeigeplant wird.

Bähr schreibt in einer Erklärung: "Das Gutachten bevorzugt die Nutzung der Eisenbahnstrecke über Eutingen und Hochdorf nach Nagold. Finanzieren sollen die Landkreise Freudenstadt, Tübingen, Böblingen und Calw." Als Nachteil dieser Lösung sei zu befürchten, dass die bisherigen Verbindungen auf der Gäubahn (Freudenstadt-Stuttgart und Horb-Stuttgart) ausgedünnt werden. "Die SPD-Fraktion im Horber Gemeinderat befürwortet grundsätzlich den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Sie kann es aber kaum akzeptieren, dass der Kreis Freudenstadt zu einer Lösung Geld geben soll, die für den größten Teil des Kreises Nachteile bringen kann."

Die SPD-Fraktion fordert, dass entsprechende Gremien wie Gemeinderat und Kreistag schnell und umfassend informiert werden. "Damit könnte man eher an Entscheidungen mitwirken, die die Interessen im Kreis besser berücksichtigen."

Schwarzwälder Bote, Christof Schülke, 10.8.2011