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Veröffentlicht am 05.10.2010 in Pressemitteilungen

Mit Info-Ständen haben CDU und SPD die Horber über „Stuttgart 21“ informiert
Vertreter von CDU und SPD in Horb haben am Samstag in der Neckarstraße mit Info-Ständen über ihre Positionen zu „Stuttgart 21“ informiert. Die SPD hatte zusätzlich zu einer Unterschriftenaktion für den überregionalen „Stuttgarter Appell“ aufgerufen.

Horb. Der Streit um „Stuttgart 21“ und die eskalierenden Konfrontationen zwischen Gegnern, Befürwortern und den Sicherheitskräften haben bedenkliche Dimensionen angenommen. In dieser Einschätzung sind sich die Horber Ortsverbände von CDU und SPD einig. Einig waren sich die Standbesetzungen am Samstag auch darin, dass die Forderung des FDP-Landesvorsitzenden und früheren Horber Oberbürgermeisters Michael Theurer reiner Populismus sei. „Ja zu ‚Stuttgart 21‘ zu sagen und gleichzeitig eine Denkpause einzufordern, bringt in der Sache nichts“, sagte der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Alexander Guhl. Rainer Welsch, der für die CDU für den Gemeinderat kandidiert hatte, ist der gleichen Meinung.

Beide Standbesetzungen hatten sich allerdings gegensätzliche Buttons ans Revers gesteckt, um den Passanten auch optisch deutlich zu machen, wofür man steht. „Für ‚Stuttgart 21‘“ hieß es bei der Horber CDU. Ihr Vorsitzender, der Ex-Bürgermeister Gerhard Munding, versuchte, den Passanten, die meist mit Einkaufstaschen bepackt waren, klar zu machen, warum es sinnvoll ist, dieses Milliardenprojekt jetzt voranzutreiben.

Ähnlich wie unlängst der baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) stellte auch Munding fest, dass „konservativ zu sein, derzeit nicht in ist“ – damit wollte er wohl auch die wenigen Standbesucher begründen. Bei den Horber Sozialdemokraten war aber auch das Aufgebot an Kommunalpolitikern wesentlich höher. Zur CDU kamen viele, die ihren Frust über die Eskalation am Donnerstagnachmittag, dem Polizeieinsatz mit Wasserwerfern, loswerden wollten.

Kurz vor Schluss der CDU-Aktion kam auch noch Thomas Kreidler, der neue Stadtverbandsvorsitzende, zur Unterstützung seiner Mitstreiter. Er habe das Bauprojekt aus der „50-Kilometer-Entfernung“ immer befürwortet, sagte Kreidler. Ihm missfalle aber das emotionale Abdriften. Auch könne man dem Bürger die Kostenexplosion in den letzten Jahren einfach nicht mehr vermitteln. Er akzeptiere den Bürgerprotest durchaus, sagte Kreidler. Was er aber nicht akzeptiere und verwerflich finde, ist das „Missbrauchen“ der Bürger und Wähler im Hinblick auf die Landtagswahl am 27. März 2011. Man müsse immer beide Seiten einer Medaille sehen. Die verfahrene Situation in der Landeshauptstadt erfordere es dringend, dass sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen, forderte Thomas Kreidler.

Zeitweise war am SPD-Stand richtiges Gedränge, um sich in die Unterschriftslisten für einen Baustopp und einen Volksentscheid einzutragen. Über 90 Unterschriften kamen zusammen. Nachdem sie sich eingetragen hatte, sagte eine Passantin zum SPD-Landtagskandidaten Axel Lipp, dem Stadt- und Kreisrat aus Nordstetten: „Axel, du weißt ja, dass ich eine CDU-Wählerin bin, aber eingetragen habe ich mich trotzdem.“

Gerhard Gaiser, der SPD-Kreisvorsitzende aus Baiersbronn, zeigte sich überrascht, wie viele der Horber, die ihm am Donnerstag in Stuttgart begegnet waren, sich jetzt in die Listen eingetragen haben. Axel Lipp betonte, dass er sich schon vor zehn Jahren bei einer Kreisdelegierten-Konferenz in Dornstetten gegen „Stuttgart 21“ ausgesprochen und sich damit gegen die Meinung seines Landesverbandes geäußert habe. „Wahnsinn, was dort verbaut werden soll“, sagte Dr. Dieter Rominger-Seyrich, Stadtrat und Repräsentant des Verkehrsclubs Deutschland.